
Wolfgang Schmutz, Geschichts- und Erinnerungspädagoge
Linz tut sich noch immer schwer mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit. Temporäre Ausstellungen und Projekte waren im Kulturhauptstadtjahr 2009 nicht nur wohlgelitten, man sorgte sich auch um das Image der Stadt. Heute sind die Fassaden wieder hergestellt, die (Kunst-)Spuren im öffentlichen Raum verwischt. Zugleich verliefen Initiativen für dauerhaftere Einrichtungen im Sand, weder nennt die ehemalige „Führerstadt” heute ein Dokumentationszentrum sein eigen, noch lässt sich dieser Teil der Stadtgeschichte in den Straßen und Gassen nachvollziehen. Im Gedenkjahr 2018 ist nun wieder alles vergänglich, in Ausstellungen und Installationen mit Ablaufdatum. Es ist höchste Zeit, für Dauerhaftes zu sorgen. Die Stolpersteine wären ein guter Anfang, denn sie verweisen darauf, dass die Verbrechen nicht im luftleeren Raum, sondern mittendrin ihren Ausgang nahmen. In der Nachbarschaft, in einer Stadt wie Linz.
Foto: Reinhard Winkler